63. Schlippenbach mit der wilden Jagd.

Mündlich von einem Bauer aus Hetzdorf.


Den alten Schlippenbach, der in der westlichen Ukermark viele Güter besaß, hat man vor alter Zeit viel mit [58] der wilden Jagd umherziehen sehen. So kommt auch einmal ein Bauer aus Schönermark, als er abends von Schapow zurückfährt, beim Weinberg vorüber, da sieht er den alten Schlippenbach mit allen seinen Jägern und vielen fremden Herren um große Tische sitzen, und auf den Tischen standen Braten und allerhand Gebäck die Hülle und Fülle, und da ward gegeßen und getrunken nach Herzenslust und auch Karte wurde gespielt und der alte Schlippenbach hatte sie grad in der Hand und gab jedem der Reihe nach. Wie das der Bauer sah, sagte er: »Spielt's gut, meine Herren?« Da blickte der alte Schlippenbach auf, sah den Bauer, nahm eine Schüttgabel und reichte ihm eine Ochsenkeule hin, sagend: »Hast du mit helfen spielen, mußt du auch mit helfen eßen!« Der Bauer aber fiel vor Schreck rücklings über in den Wagen und war fast halbtodt, als die Pferde mit ihm in Schönermark ankamen. Erst allmählig kam er wieder zu sich und konnte erzählen, wie es ihm ergangen sei.


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TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. 63. Schlippenbach mit der wilden Jagd. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-C172-C