[362] 405. Wilder Jäger jagt ein Kind.

Mündlich aus Joachimsthal.


Eines Abends hat sich einmal ein Holzhauer in der Forst verspätet, da hört er in der Ferne die wilde Jagd daherbrausen und zieht zu seiner Sicherheit einen Kreis um sich, in welchem er stehen bleibt. Kaum hat er das gethan, so hört er auch schon die wilde Jagd dicht über seinem Haupte und in demselben Augenblick stürzt ein nacktes Kind neben ihm in den Kreis nieder. Da ruft eine Stimme aus der Luft herab, er solle das Kind aus dem Kreise herausstoßen, aber er fürchtete, daß ihm ein Leides widerfahren möchte und that es nicht. Da ließ sich die Stimme zum zweiten male vernehmen und sagte, wenn er es thun wolle, werde ihm kein Leid geschehen. Darauf stieß er das Kind aus dem Kreise hinaus und augenblicklich war es verschwunden; die wilde Jagd aber brauste sogleich weiter.


Vgl. Norddeutsche Sagen, Nr. 151, und die Anmerkung zu Norddeutsche Sagen, Nr. 115.


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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. 405. Wilder Jäger jagt ein Kind. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-C295-3