18. Pûks zieht mit dem Gebälk.

Mündlich aus Swinemünde.


In Swinemünde stand ehemals an der Ecke der Königsstraße ein kleines Haus, in welchem ein Mann wohnte, dem Alles nach Wunsch ging und der zuletzt[15] ganz wohlhabend wurde. Das kam daher, daß er einen Pûks hatte, der ihm in der Wirthschaft behülflich war und den man oft des Nachts im Hause klappern und hämmern hörte. Als der Mann starb, wurde das Haus von einem Bäcker erstanden, der ein schönes steinernes Gebäude an der Stelle aufführte und auch das alte Gebälk hinauswarf und neues nahm, damit das Haus recht haltbar würde. Das war aber sehr zu seinem Schaden. Denn von dem Augenblick an wich das Glück von der Stelle und er ist seines Lebens nie wieder recht froh geworden. Sein Nachbar in der Lootsenstraße aber kaufte ihm das Gebälk ab und baute sein Dach damit aus. Und darin saß der Pûks; denn von Stund an wurde der Nachbar ein wohlhabender Mann und ist's geblieben bis an seinen Tod. Kein Mensch aber konnte recht begreifen, wie das kam, bis endlich einmal ein Paar Kinder auf den Boden kamen und dort ein kleines Männchen sitzen sahen; das trug einen großen aufgekrämpten Hut und einen rothen Rock mit blanken Knöpfen, von denen sieben auf jeder Seite saßen. Da wußte man denn, woher der Wohlstand kam.


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TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. 18. Pûks zieht mit dem Gebälk. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-C2EC-1