10. Der flüchtige Pfannkuchen. Ein Häufungsmärchen.

Iserlohn und Kirchspiel Lüdenscheid.


Der w իen måll twäi däirnkes, dä böcken sik 'npannekauken un sätten 'ne int finster, üm datte kålt wæren soll. Män de pannekauken knäip iut un laip in'n biärch.

Då kwam iäm 'n ålt männken in de maüte un frågede: »Pannkaüksken, bå woste hen?« Då sach de pannekauken: »Ik sin twäi däirnkes afleåupen; deï, männken greïsebårt, sa'ck eåuk wuål waren«, – un dåmet laip hä widder.

Op en kuårt kwam iäm 'n hase entiegen un frågede: »Pannkaüksken, bå woste hen?« Då sach de pannekauken: »Ik sin twäi däirnkes afleåupen un dem männken greïsebårt; deï, hase wittkopp, sa'ck eåuk wuål waren«, – un dåmet laip hä widder.

Üäwer 'n bietken drap hä 'n foss, dä frågede: »Pannkaüksken, bå woste hen?« Då sach de pannekauken: »Ik sin twäi däirnkes afleåupen, dem männken greïsebårt un dem hasen wittkopp; deï, foss dickstiärt, sa'ck eåuk wuål waren«, – un dåmet laip hä widder.

Üäwer 'n weïlken modde iäm 'ne biekstiärt un frågede: »Pannkaüksken, bå woste hen?« Då sach de pannekauken: »Ik sin twäi däirnkes afleåupen,[235] dem männken greïsebårt, dem hasen wittkopp un dem fosse dickstiärt; deï, vüegelken biekstiärt, sa'ck eåuk wuål waren«, – un dåmet laip hä widder.

Nå diäm kwam iäm 'n wulf in de maüte un frågede: »Pannkaüksken, bå woste hen?« Då sach de pannekauken: »Ik sin twäi däirnkes afleåupen, dem männken greïsebårt, dem hasen wittkopp, dem fosse dickstiärt un dem vüegelken biekstiärt; deï,wulf, sa'ck eåuk wuål waren«, – un dåmet laip hä widder.

Nit lange dernå kwam iäm 'n bær entiegen un frågede: »Pannkaüksken, bå woste hen?« Då sach de pannekauken: »Ik sin twäi däirnkes afleåupen, dem männken greïsebårt, dem hasen wittkopp, dem fosse dickstiärt, dem vüegelken biekstiärt un dem wulwe; deï, wille bær, we'ck eåuk noch wuål afleåupen.« Män as hai niu födder iutnaigen well, hiät 'ne de bær packet un half oppefriäten, half es 'e in de ærde kruåpen; diärümme hüelt de süege ok noch ümmer im ærdbuåen.


Es fällt auf, daß der Hase wittkopp heißt und der Wolf gar kein Epitheton erhält. Unsere Mundart unterscheidet bær, männliches Schwein, von bar, Bär; wille bær ist der wilde Eber. – Die iserlohner Sage schließt mit dem Wolfe ab, die lüdenscheider setzt das Uebrige hinzu. Woeste. – Vgl. Chambers, Pop. rhym., S. 55: »The wee bunnock« (bunnock = bannock, a cake baked of dough in a pretty wet state, and toasted on a girdle). Hier läuft der Kuchen erst zu drei Schneidern, dann zu einem Weber, dann zu einer Frau, die buttert, dann zu einem Müller, dann zu einem Schmied u.s.w., bis er endlich in ein Krötenloch fällt, wo ihn die Kröte verschlingt.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. Märchen und Sagen. Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen. Zweiter Theil. Anhang. 10. Der flüchtige Pfannkuchen. Ein Häufungsmärchen. 10. Der flüchtige Pfannkuchen. Ein Häufungsmärchen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-CAF9-7