156. Riesenstreit.

Mündlich.


Bei Kläden und Steinfeld liegen gewaltig große Steinhaufen, die sollen so dahin gekommen sein: Vor Zeiten haben an beiden Orten Riesen gewohnt und haben zusammen einen Backofen in Kläden gehabt, und wenn der heiß gewesen, hat der Klädensche an den Backtrog geklopft, dann ist der Steinfeldsche mit seinem Teig herübergekommen und hat gebacken. Das ist lange Zeit [134] ganz gut gegangen, aber eines Morgens ist's noch früh, da kratzt der Klädensche seinen Backtrog aus, und da grade eine Fliege drin sitzt, schlägt er sie todt (wie andere sagen, hat er sich am Hintern gekratzt). Das giebt einen solchen Schall, daß es der Steinfeldsche hört, und da er glaubt, der Backofen sei heiß, kommt er mit seinem Teig herüber, erzürnt sich aber sehr, als er sich getäuscht sieht und geräth mit dem Klädenschen in großen Streit. Zankend trennen sie sich, und als der Steinfeldsche zu Hause ist, beginnt er jenen mit großen Steinen zu werfen, und der läßt sich das auch nicht bieten, wirft mit noch größeren auf ihn und seit der Zeit sind denn die gewaltigen Blöcke an beiden Orten liegen geblieben.


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TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. 156. Riesenstreit. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-CEF3-6