160. Die Butterjungfer in Zerbst.

Mündlich.


In Zerbst steht vor dem Rathhaus eine hohe hölzerne Säule, auf der befindet sich ein goldenes Bild, [136] das ein Mädchen mit langem wallenden Haar darstellt, welches die linke Hand auf die Brust legt und in der rechten einen gefüllten Beutel trägt. Davon erzählt man, in alter Zeit sei es Sitte gewesen, daß die Butterweiber, welche nach Zerbst zu Markte gekommen, draußen vor der Stadt bleiben müßen, und zwar auf dem sogenannten Butterdamm, fast eine halbe Stunde von der Stadt. Da sei auch einmal eine unter ihnen gewesen, die habe für sich und ihre Genoßen das Recht, in der Stadt Butter feil zu halten, dadurch erkauft, daß sie den Weg zum Butterdamm bis zur Stadt mit blanken Thalern belegt. Und seit der Zeit sitzen die Butterweiber in der Stadt; zum Dank aber hat man die Säule mit dem Bilde der Butterjungfer errichtet.


License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. 160. Die Butterjungfer in Zerbst. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-D430-5