314. Die Glocke und ihre Pathe.

Westfalia, 1830. Redeker, Westfälische Sagen, Nr. 49.


Es fuhr einmal eine Braut durch Enger ihrem Bräutigam entgegen. Eben läutete eine Glocke, bei welcher sie Pathe gewesen war. Da rief die junge Frau in Scherz und fröhlichem Muthe: »Komm, Pathe, komm.« Die Glocke aber nahm diese Einladung zur Brautfolge ernstlich, flog vom Thurme herunter und setzte sich auf den Wagen hinter die Braut. Hier blieb sie, bis man gegen Westerenger kam und flog dann in einen naheliegenden Abgrund, welcher der Raumpott heißt. Dort unten ist sie noch jetzt. Und oft hört man in der Tiefe, wie aus weiter Ferne, ihr unterirdisches Läuten. Dieser Vorfall hat Veranlaßung zu der Sitte gegeben, daß, wenn eine Hochzeit durch Enger kommt, die Braut vor dem Orte absteigt und erst jenseits sich wieder aufsetzt.

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TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. Märchen und Sagen. Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen. Erster Theil. Sagen. 314. Die Glocke und ihre Pathe. 314. Die Glocke und ihre Pathe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-D544-6