An Fräulein Julie

zu ihrem Geburtstage


Als du gingst auf eine Reise,
Tratst du noch in deinen Garten,
Jeder Blume deiner Pflege
Noch ein Lebewohl zu sagen.
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Als du warst davongezogen,
Tränkte sie der frische Quell auch,
Neigten trauernd sich die Blumen,
Und sie waren nicht zu trösten.
Wie du pflegst des Frühlings Kinder,
Pflegtest du das Kind der Schwester
Und das edle Reis des Herbstes:
Deinen lieben alten Vater.
Sei gesegnet, meine Freundin!
Froher blühn die Blumen, schöner,
Die du pflegst mit treuen Händen,
Und die Menschen leben lieber.

Notes
Entstanden 1834. Erstdruck 1896.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Lenau, Nikolaus. An Fräulein Julie. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-DEA3-6