[130] 42.

So kurz das Leben ist, so sehr mein Herz erschrickt
Vor seinem kühnen Unterfangen
Und still steht vorm Gedanken, daß die bangen
Accente seines Grams bis zu ihr selbst gelangen,
Des Grams, den ich so gern verschwieg,
Der nie zur Sprache sich verstieg, –
Doch jetzt, ach jetzt, wer kann ihm wiederstehen,
Dem Wunsch, sich wenigstens von ihr bedaurt zu sehen –
Von euch, ihr himmelvollen Augen, deren Licht
Mir Witz und Sprache leiht, die meinem Schmerz gefehlet
Und jeden Mund der von euch spricht,
Mit göttlicher Beredsamkeit beseelet.

Notizen
Entstanden vielleicht 1777. Erstdruck in: Gesammelte Schriften von J.M.R. Lenz, hg. von Ludwig Tieck, Bd.3, Berlin (Reimer) 1828.
Lizenz
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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Lenz, Jakob Michael Reinhold. 42. [So kurz das Leben ist, so sehr mein Herz erschrickt]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-E3EF-A