Frühling

Ein gewisser Rudolf rief:
Ich hab' viel zu viel gegessen.
Ob's bekömmlich ist sehr fraglich.
Nach so fettem Mittagessen
Fühl' ich mich recht unbehaglich.
Doch ich rülpse hübsch und rauche
Zigaretten hin und wieder.
Liegend auf dem schweren Bauche
Pieps ich lauter Frühlingslieder.
Sehnsuchtsvoll wie auf der Rampe
Quietscht die Stimme aus der Kehle.
Und wie eine alte Lampe
Blakt der Wind die saure Seele.
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Notes
Entstanden 1912. Erstdruck in: Gesammelte Gedichte. Herausgegeben von Klaus Kanzog, Zürich (Arche) 1962.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Lichtenstein, Alfred. Frühling. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-EBBF-1