Grabschrift einer Nachtigall

Still im Lorbeergebüsch ruht Philomelens
Leichter Schleier. Die Liebesgötter klagten
Als ihr zärtlicher Maigesang verstummte.
Aber selig und frei entflog ihr Schatten
Zum elysischen Hain; dort neben Sapphos
Und Anakreons Amaranthenlaube
Wohnt in ewiger Jugend nun die holde
Frühlingssängerin. Wirf ein Lorbeerblättchen
Auf ihr Grabmal, o Wandrer! ihren Manen
Opfr' ein liebendes Weib die erste Rose.

Notes
Entstanden 1789-1790. Erstdruck: Zürich 1791.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Matthisson, Friedrich von. Grabschrift einer Nachtigall. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-2AC5-3