Die Korsin

Als das Mütterlein erkrankt,
Zog es ächzend aus die Schuh',
Ist dem Bettlein zugewankt,
Bettet' sich zur ew'gen Ruh,
Seine Haare weiß wie Flachs,
Seine Füße gelb wie Wachs –
Statt wie Mütterlein zu tun,
Sterb ich stracks in meinen Schuhn!
Heute war ich in der Stadt
Mit dem letzten Silberling,
Schaute, was der Krämer hat,
Kramte weder Kreuz noch Ring,
Kaufte Mehl von Weizenkorn
Und ein volles Pulverhorn –
In die freien Berge nun
Lauf ich stracks in meinen Schuhn!
Reiten just die Blauen 1 aus,
Trinken beim Battista Wein,
Laden scharf am Zollerhaus,
Sprengen ins Gebirg hinein...
Rasch zur Linken abgeschweift!
Psss... Die erste Kugel pfeift –
Nächtens bei dem Liebsten ruhn
Werd ich stracks in meinen Schuhn!
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Fußnoten

1 Die Gendarmerie.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Meyer, Conrad Ferdinand. Gedichte. Gedichte (Ausgabe 1892). 4. Reise. Die Korsin. Die Korsin. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-34E9-2