Spielzeug

Liebchen fand ich spielend. Einen Kasten
Hatte sie entdeckt voll längstvergeßnen,
Staub'gen Kinderspielzeugs: Mauern, Tore,
Rathaus, Häuser, Häuserchen und Kirche...
Sie erbaut' das Städtchen mit gelenken
Händen, stellt' den Kirchturm in die Mitte.
Doch ein Häuschen hatt sie vorbehalten,
Vorbehalten sieben grüne Pappeln
Für ein allerliebstes kleines Landgut.
Nicht zu nah! Im Städtchen klatscht man sündlich.
Nicht zu ferne! Man bedarf der Menschen.
»Eben sind wir eingezogen!« jubelt'
Sie und klatscht' in ihre kleinen Hände.
In der Wonne des erworbnen Heimes
Riß ich Liebchen an mich so gewaltsam,
Daß den Arm sie streckte wie ertrinkend...
Was erwischte sie mit schnellen Fingern,
Eng an meine Brust gepreßt? Die Kirche,
Ja die Kirche mit dem roten Dach war's.
Und sie stellt' sie dicht vor unser Landhaus.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Meyer, Conrad Ferdinand. Gedichte. Gedichte (Ausgabe 1892). 5. Liebe. Spielzeug. Spielzeug. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-355D-3