[65] Schweigen

O Schweigen, Schweigen, komm, du letzter Schluß,
da mitzuteilen Haß nur weckt und Fehde.
Ergreif an ihrer Wurzel meine Rede,
laß einwärts sprossen, was denn sprossen muß.
Ich will dich tragen, wohin niemand kommt,
in Wälder, wo nur Tiere uns erfahren, –
bis du vielleicht nach vielen, vielen Jahren
das Wort mir schenkst, das mir und andern frommt.
Dann laß mich noch einmal vor Menschen stehn
und ihnen dieses eine Tiefste sagen –
und dich dann wieder in die Wälder tragen
und wie ein Wild dort fallen und vergehn.

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Morgenstern, Christian. Schweigen. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-3A2B-2