[73] Per exemplum

Ich wollt, ich wäre Gott;
denn Mensch sein
heißt Prahler sein.
In Gedanken
mit Sternen spielen –
Spiel für Dichter
und Wäscherinnen.
Aber wär ich Gott ...
ich griffe mir
per exemplum
ein violettbestrumpftes,
schnupftabaktalariges,
zölibatbettiges
Pfäfflein
von irgend einem
bigotten Planeten,
macht' es so groß
wie mich selber
und hängt' ihm dann
das ganze Sternall
als Rosenkranz
über die Hand –
es abzubeten.
[74]
»Hurtig, hurtig!
Dein Lohn ist
die ewige Seligkeit!«
»Aber Herr, Herr ...«
»Nichts da! Gebetet!«
Ach! daß ich Mensch bin, –
ein Murmeltier,
auf den Alpen
passiver Begriffe.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Morgenstern, Christian. Gedichte. Ich und die Welt. Per exemplum. Per exemplum. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-3A3B-D