[29] Frühlingserwachen

Wieder hat sich die Natur verjüngt,
wieder sich mit frischem Stoff gedüngt,
und dem Moder wie den jungen Keimen
hat die Kunst zu malen und zu reimen.
Die Gebeine harren der Bestattung,
währenddem die Früchte der Begattung
fröhlich ins Bereich des Lebens ziehn –
insoferne sie soweit gediehn.
Viech- und Menschern heben sich die Büsen;
in den Bäumen quillt's und den Gemüsen.
Tief im Kern der Erde hat's gekracht:
Ja, der Früh-, der Frühling ist erwacht.

Notes
Erstdruck in: Der Krater. Berlin (Morgen) 1909.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Mühsam, Erich. Frühlingserwachen. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-44EC-0