31. Frau von Poggwisch.

(1404.)


Unter denen, die in der Hamme erschlagen wurden, waren auch die acht Söhne der Frau vonPoggwisch. Ein Knabe ritt zu ihr und brachte ihr die Nachricht, wie es ergangen wäre; ihr Mann aber lebe. Voll Zorn und Schmerz richtete sie sich da auf und sprach: »Nun der Herzog tot ist, und dazu alle unsre Verwandte und alle seine Söhne, und er noch alleine lebt, so war er kein Mann und soll nicht länger mein Gemahl heißen und nimmer an meiner Seite schlafen.« Darauf verwünschte sie ihn und beklagte ihr Geschick. Da antwortete der Knappe: »Edle Frau, wohl lebt Euer Herr; aber zürnet nicht; denn er liegt schwer verwundet.« Als sie das hörte, da erhub sie ihre Hände und dankete Gott, daß er ihr solche Söhne und einen solchen Gemahl gegeben hätte, die nicht gezögert hätten Blut und Leben für ihren Herrn und ihr Land hinzugeben; und ging alsobald hinaus, wo der Kranke lag, verband ihm die Wunden und pflegte sein, wie eine getreue Hausfrau.


Heinrich Ranzau bei Westphalen I, 99, 152 etc.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Müllenhoff, Karl. Märchen und Sagen. Sagen, Märchen und Lieder. Erstes Buch. 31. Frau von Poggwisch. 31. Frau von Poggwisch. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-46F0-1