212. Der gottlose Edelmann.

Zwei Meilen von Eutin wohnte ein Edelmann; der war so ruchlos, daß, da er schon mit eigner Hand elf Menschen getötet hatte, er einmal schwur, er wollte des Teufels sein, wenn er nicht das Dutzend voll machte. Als er nun bald darauf halb trunken zu Eutin hinausgeritten kam, begegnete ihm von ungefähr ein Bauer, dem er gram war. Sogleich spornte er sein Pferd und rief: »Du kommst mir zur rechten Zeit und sollst der zwölfte sein.« Der Bauer rief Gott an in seiner Not und um dem Hiebe des Edelmannes auszuweichen, warf er sich hinter einem nahen Stein nieder. Der Edelmann sprengte in toller Wut auf ihn ein, stürzte und brach den Hals. Die beiden Vorderhufen des Pferdes mit dem Eisen sind bis auf den heutigen Tag zum Zeugnis göttlicher Strafe auf dem Steine zu sehen, wie der Herr Statthalter Heinrich Ranzau mit vielen andern bezeugt.


Heinrich Ranzau bei Westphalen I, 28.

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TextGrid Repository (2012). Müllenhoff, Karl. Märchen und Sagen. Sagen, Märchen und Lieder. Zweites Buch. 212. Der gottlose Edelmann. 212. Der gottlose Edelmann. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-4864-F