1. An den Marienkäfer
(coccinella septempunctata)
(Jeder Segen wird dreimal leise wiederholt und bei dem I.N.G. etc. ein Kreuz geschlagen. Mehrere der hier aus mündlicher Überlieferung mitgeteilten finden sich nach Aufzeichnungen aus dem 15. und 16. Jahrhundert in Grimms Mythol. Anhang CXXXVI ff. 1. Ausgabe, und in Mones Anzeiger 1833, 234. 1837, 464 ff.)
(coccinella septempunctata)
oder in Dithmarschen auch:
(Der Reim gehört wohl eigentlich der Libelle, dem Speckfręter oder Gadespęrd (Gottespferd); man nennt auch den Marienkäfer uns Herrgott sien best Pęrd.)
oder im östlichen Holstein:
Vgl. Mythol. S. 1190. – Es ist ein gemeiner Glaube: »Fabian Sebastian (Jan. 20.) Lett den Saft int Holt gaan.« Dann darf kein Holz mehr gefällt werden.
– Arnkiel I, 179 erzählt:
Man hat den Ellhorn auch heilig gehalten, daß ein Part diesen Baum nicht dürfen unterhauen. Wo sie aber denselben unterhauen mußten, haben sie vorher pflegen dies Gebet zu tun:
Welches teils mit gebeugten Knieen, entblößtem Haupte und gefaltenen Händen zu tun gewohnt, so ich in meinen jungen Jahren zum öftern beides gehört und gesehen. (Vgl. oben S. 396 ff.) Über das Anbeten des Hollunders vgl. Thiele, Danm. Folkes. II, 282 f.
Staatsbürgerl. Magazin Band 10, 1107.
I.N. etc.
Oder hat eine Kuh sich verfangen, so spreche man dreimal leise, dabei das Tier dreimal mit der Hand über den Rücken streichend:
Hat ein Rind den Voß (die Bräune), so muß eine schwangere Frau ihm dreimal in den Mund blasen und sprechen:
I.N. etc.
I.N. etc.
oder:
I.N. etc.
I.N. etc.
oder:
Man faßt eine Eiche oder den jungen Schößling einer schon abgeschlagenen Eiche (Ekenhessen) an und spricht:
I.N. etc.
I.N. etc.
Vgl. Provinzialberichte 1797. S. 238.
(Dies wird auch dreimal gesprochen, nach einer Pause noch dreimal, und nach einer neuen Pause wieder dreimal. Jedesmal wird die kranke Stelle dabei kreuzweise angeblasen.)
I.N.G. etc.
I.N. etc.
Gegen Warzen gibt es nur ein Mittel. Man kann sie nur im Mondschein los werden. Man muß sich bei zunehmendem Mond ins Freie begeben, den Mond starr anblicken und mit der Hand über die Warzen hinstreichen, unter diesen Worten:
Ähnliche Mittel wird der vor kurzem unter großem Zulauf hier herumziehende Mondscheinmann angewandt haben, um damit Lahme, Blinde und andere Kranke zu heilen.
I.N. etc.
I.N. etc.
oder:
I.N. etc.
Damit die Hexen nicht über Nacht den Rahm von der Milch nehmen, spricht man beim Zudecken des Topfes:
I.N. etc.
In Schleswiger Hexenprozeßakten wird erzählt, daß einmal drei Kunstfrauen (Zauberinnen) beschlossen, den Müller Claus Selk von seiner Mühle zu treiben und darauf um Leib und Seele zu bringen. Sie holten aus St. Jürgen, der Vorstadt, für einen Witten (alte Scheidemünze) Milch, kochten sie unter Anrufung aller Teufel, und füllten sie dann unter denselben Ausrufungen mit Löffeln auf zwei heiße Steine aus, indem sie sprachen:
Gegen Hieb und Stich gesichert ist der, der ein weißes Pergament mit diesem Zeichen † A. 36. m. 9. ††† bei sich trägt und dann, wenn der Stich geschehen soll, sagt:
Laß, Husumsche Nachrichten I, 151.
Will eine Jungfer ihren zukünftigen Bräutigam sehen, so muß sie um Mitternacht vor Neujahr rückwärts in der Küchentür stehen und sprechen:
Laß, Husumsche Nachrichten I, 151.
Vgl. den Wunsch aus dem 15. Jahrhundert in Mones Anzeiger 1834, 290.
Vgl. Schütze, Idiotikon I, 76. Firmenich S. 246.
[518]Diesen und den vorhergehenden Spruch führt schon Agricola zum 547. Sprichwort an.