419. Der Riese holt einen Baum.

»Komm mit zu Holz«, sagte ein Riese zu einem Knecht, »wir wollen einen Baum holen.« Der Knecht folgte, wunderte sich aber doch, da er [283] sah, daß der Riese ohne Axt war. Wie, dachte er, will der wohl einen Baum fällen? Als sie ins Holz kamen, ging der Riese zu dem größten Baum, der da war, faßte ihn oben an, wackelte ihn erst ein bißchen los und riß ihn dann mit der Wurzel heraus. »An welchem Ende willst du tragen?« fragte er den Knecht. Der Knecht dachte, die Spitze trägt sich am leichtesten; er sagte also hinten. Nun nahm der Riese den Baum bei der Wurzel auf die Schulter; dann fragte er den Knecht: »Hast du schon angefaßt?« »Ja«, antwortete der, und der Riese ging mit dem Baum fort, obgleich der Knecht noch kein Blatt angerührt hatte. Und als der Knecht nun sah, wie leicht es dem Riesen ward, so setzte er sich sogar noch dazu hinten auf; der Riese aber trug ihn mit fort, ohne etwas zu merken.


Herr Koch aus Schleswig.

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TextGrid Repository (2012). Müllenhoff, Karl. Märchen und Sagen. Sagen, Märchen und Lieder. Drittes Buch. 419. Der Riese holt einen Baum. 419. Der Riese holt einen Baum. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-49B8-9