339. Salzstreuen.

Eine alte Frau kam oft in das Haus eines Bauern, sie war aber eine Hexe und man hatte Lust sie anzuführen. Ein Junge wagte es endlich. Man lud sie zum Essen ein und er bekam einen Platz neben ihr. Er erzählte ihr allerlei, klopfte ihr dabei vertraulich die Schulter, warf ihr aber zuletzt unvermerkt eine Handvoll Salz in den Nacken. Da konnte sie nicht aufstehen, weil sie zu schwer geworden. Das gab nun allerlei Kurzweil, weil sich die Hexe ihre Not nicht merken lassen wollte. Aber erst als der Junge sie wieder vom Salz frei machte, kam sie los. Bald mußte er für seinen Mutwillen büßen. Er bekam so viel Läuse, daß er sie gar nicht los zu werden wußte. Nur auf sein flehentliches Bitten befreite ihn die Hexe selbst endlich von der Plage und gab ihm dabei den Rat, künftig alte Leute nicht mehr zum besten zu haben.


Aus Plön durch Dr. Klander.


License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Müllenhoff, Karl. 339. Salzstreuen. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-49C6-9