[211] 314. Diebe bringen das Gestohlene wieder.

Einst waren in einem zum Gute Nöer gehörigen Walde viele Arbeiter mit Holzfällen beschäftigt. Wenn Feierabend gekommen war, verbargen die meisten von ihnen ihre Gerätschaften sorgsam oder nahmen sie mit nach Hause; nur drei Mecklenburger ließen sie offen und frei liegen. Geraume Zeit ging das gut. Aber als sie eines Morgens kamen und zu arbeiten anfangen wollten, waren die Sachen weg. Ganz ruhig, als wenn nichts geschehen sei, machten nun die drei ein Feuer an und setzten sich um dasselbe. Wenn die andern sie neckten und sagten, sie hätten ihre Sachen verwahren sollen, antworteten sie: »Man soll uns das Gestohlene wohl wieder bringen.« So machten sie es drei Tage. Da am Abend des dritten Tages, als alle eben wieder nach Hause gehen wollten, kamen zwei Männer und brachten die Gerätschaften, legten sie beim Feuer nieder und gingen wieder fort, ohne ein Wort zu sagen. Die Diebe hatten sich aber nicht früher einstellen können, weil sie nach Schwansen gehörten und wegen eines Sturmes nicht über den Eckernförder Hafen hatten kommen können.


Durch Herrn Schullehrer Boysen in Bistensee.


License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Müllenhoff, Karl. 314. Diebe bringen das Gestohlene wieder. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-4EF1-C