Auf Goldgrund

Auf Goldgrund stand die Sonne
und strahlte groß und feierlich.
Aus der Tiefe der Welten stieg
die scharfumrissene Wolkenwand
mit rasender Schnelle am Himmel empor,
stieg – stand.
Auf ihrem Gipfel aber hob das Kreuz,
dran vor Jahrtausenden der Heiland hing,
sich finster, scharf und glorienumloht,
– drei schwarze Sterne schattend über ihm –
vom goldumflossnen Abendhimmel ab
und breitete die nackten Arme aus
und harrte, tausendjähriger Sehnsucht voll,
des neuen Welterlösers –
oder einer
verstoßenen Seele?
Arme Seele du –

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Müller-Jahnke, Clara. Auf Goldgrund. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-543C-A