13. Morgen-Lied

Auff die Weise deß 33. Psalmen

Wolauff ihr Heyligen und Frommen.


O Liecht, gebohren auß dem Liechte,
O Sonne der Gerechtigkeit,
Du schickst uns wieder zu Gesichte
Die angeneme Morgens-Zeit,
Drumb will uns gehören,
Danckbarlich zu ehren
Solche deine Gunst.
Gieb auch unsern Sinnen,
Daß sie sehen können
Deiner Liebe Brunst.
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Laß deines Geistes Morgenröthe
In unsern tunckeln Hertzen seyn,
Daß sie mit ihren Stralen tödte
Der eiteln Wercke kalten Schein;
Siehe, Herr, wir wancken,
Thun und auch Gedancken
Gehn auff falscher Bahn,
Du wolst unserm Leben
Deine Sonne geben,
Daß es wandeln kan.
Verknüpffe mit deß Friedens Bande
Der armen Kirchen schwache Schar,
Nim weg von unserm Vatterlande
Verfolgung, Trübsal und Gefahr.
Laß uns ruhig bleiben,
Unsern Lauff zu treiben
Diese kleine Zeit,
Bist du uns wirst bringen
Wo man dir soll singen
Lob in Ewigkeit.

Notes
Erstdruck in: Zehen Psalmen Davids. Aus dem eigentlichen Verstande der Schrift auf anderer Psalmen und Gesänge gewöhnliche Weisen gesetzt von Martin Opitzen, Leipzig (David Müller) 1634.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Opitz, Martin. 13. Morgen-Lied. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6271-1