[292] Remontanten und Centifolien

Immer wieder zu erblühen,
Zwingt man jetzt die schönsten Rosen
Farbenprächtig zu erglühen,
Wählt sich gern die riesengroßen.
Centifolien! veraltet
Nennt man Euch, im neuen Garten
Wo Ihr siegend einst gewaltet
Mag man Eurer kaum noch warten.
Denn Ihr laßt's Euch nicht gefallen,
Blühend Euch zu wiederholen,
In den Sommermonden allen,
Wie's des Gärtners Kunst befohlen,
Seid Euch gleich und keusch geblieben
Hundertblättrig in der Runde,
Ernst verschlossen falschen Trieben,
Gebt Ihr echter Liebe Kunde!
Liebe, die zum Wiederholen,
Nie und nirgend sich verstanden –
Heutzutag doch wirds befohlen:
Modisch sind die Remontanten.
[293]
Wen'ge nur die jetzt noch hegen
Jene alten Rosenbäume,
Denen treuer, Liebessegen,
Nicht gehört in's Reich der Träume.
[294]

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Otto, Louise. Gedichte. Mein Lebensgang. Abteilung 4. Aus den Jahren 1870-1880. Remontanten und Centifolien. Remontanten und Centifolien. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6517-6