[123] Ghasel

Bewahrst mein ernstumflossnes Bild du im Gedanken nicht?
Bricht meine Liebe deiner Brust umeis'te Schranken nicht? –
Ich denke fast, es muß gescheh'n, denn wer, o sage, wer
Erbarmte meiner Seele sich, der tödtlich kranken, nicht?
Das Meer der Zeit verschlang die Lust, die Hoffnung und das Heil,
Nur meine Leiden standen fest, nur sie versanken nicht!
Als Felsen ragen sie empor im wüsten Ocean;
Des Lebens Brandung rauscht drum her, allein sie wanken nicht.
Doch sinnend weilet gern mein Geist auf ihrer höchsten Höh,
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Von Eb'nen könnt' er sich so leicht zum Himmel ranken nicht.
Als Brautgeschenk gabst du mir Schmerz, der führt zu Gott hinan,
Wie sollte ich für solch Geschenk dir innigst danken nicht?

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Paoli, Betty. Ghasel [1]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6B83-D