[90] Ich.

Der Garten Gottes ist die Welt,
Und Blumen oder Unkraut seid
Ihr Menschen drin.
Ich aber bin
Ein Saatkorn nur. Vielleicht gedeiht
Dies Körnlein, wenn es Gott gefällt.
Die Tiefe meiner Brust ist rein,
Der Himmel selber goß hinein
Ein Flammenmeer,
Das keusch und hehr
Auf dem Altar der Tugend brennt –
Weil noch das Herz nicht Böses kennt.
Wenn mir das Schicksal Gunst verwehrt,
Ich trage, was es mir beschert,
Wie's just bestimmt,
Es gibt, es nimmt,
Gar oft ist's nicht mit Glück gepaart,
Und wandelbar ist seine Art.
Und wie die Ebne, grad und frei,
Wo ich geboren, – wahr und treu
Ist meine Art
Mir stets gewahrt,
Mein Mund spricht das nur, was ich fühl'
Und aufrecht schreit' ich auf mein Ziel.
Gott hat mir in das Herz gelegt
Den Keim der Liebe. Wurzeln schlägt
Er da, und blüht,
Mein Herz erglüht,
Die Blumen windet es zum Kranz –
Zum Preis und Heil des Vaterlands!

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TextGrid Repository (2012). Petöfi, Sándor. Lyrik. Gedichte 1842-1843. Ich. Ich. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6C80-9