Einhundert sechs und vierzigstes Sonett.

Wohl magst du, Po, forttragen meine Rinde
Mit deinen reißenden gewalt'gen Wogen;
Aber der Geist, den hüllend sie umzogen,
Sorgt nicht, daß dein' und andre Kraft ihn binde.
Nicht rechts noch links ausbeugend, zieht geschwinde
Grad durch die Luft er, seinem Wunsch gewogen;
Hinflatternd nach der goldnen Zweige Bogen,
Zwingt Segel, Ruder er, und Fluth und Winde.
Fürstinn der andern, stolz erhabne Welle,
Die du der Tagesspend'rinn ziehst entgegen
Und fern in Abend lässest schönre Helle,
Du gehst und willst im Arm mein Ird'sches hegen;
Das Andre eilt mit Liebesflügel-Schnelle
Zurück auf seiner süßen Heimath Stegen.

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TextGrid Repository (2012). Petrarca, Francesco. Einhundert sechs und vierzigstes Sonett: [Wohl magst du, Po, forttragen meine Rinde]. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6CEA-E