Acht und siebenzigstes Sonett.

Das Fenster, das, so oft's ihr will behagen,
Die eine Sonn', um Mittag andre spüret,
Und jenes, das, von kaltem Wehn gerühret,
Bey kurzem Tag des Nordes Flügel schlagen;
Der Stein, wo still versenkt bey langen Tagen
Madonna mit sich selbst Gespräche führet,
Und all' die Orte, die ihr Fuß berühret,
Die ihrer Schönheit Schatten je getragen;
Der böse Pfad, wo Amor mich gefunden,
Der Lenz, der, wie die Jahre dannen gehen,
Mir bis auf heut' auffrischt die alten Wunden,
Der Blick und all' die Worte, die mir stehen
Tief eingegraben in des Herzens Gründen,
Lassen mein Auge Lust an Thränen finden.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Petrarca, Francesco. Acht und siebenzigstes Sonett: [Das Fenster, das, so oft's ihr will behagen]. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6D6D-F