[36] Zweyhundert und achtzehntes Sonett.

Wonach ich seufz' und streb', auf schönen Wangen
Hing sehnend fest mein Blick; als, – wie zu fragen:
»Was denkst du?« – Amor vor mir aufgeschlagen
Die theure Hand, mein anderes Verlangen.
Wie Fisch' im Netz hing da mein Herz gefangen,
Woraus durch Beyspiel gute Werke tagen,
(Nicht merkten es die Sinne vor Behagen)
Wie Vögelein im Leim an Zweigen hangen.
Der Blick doch, dem sein Gegenstand genommen,
Wollte wie träumend sich den Weg bereiten,
Ohn' den doch all' sein Glück nur unvollkommen.
Die Seele, zwischen beyden Herrlichkeiten,
Fühlte sich wie von Himmelslust beklommen,
Empfand, ich weiß nicht, was für Süßigkeiten.

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TextGrid Repository (2012). Petrarca, Francesco. Zweyhundert und achtzehntes Sonett: [Wonach ich seufz' und streb', auf schönen Wangen]. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6D97-F