[92] Der Frosch

Vor Eglens ofnem Fenster saß,
In düstern Gram gehüllt,
Ein grüner Frosch in einem Glas
Mit Wasser angefüllt.
In einem Bauer nah dabey
Hieng ein beredter Staar,
Der wegen seiner Plauderey
Der Schönen Liebling war.
He Freund, im nassen Element!
Lachst du dein Tage nicht?
Kein junger Kammerpräsident
Macht solch ein Amtsgesicht.
So fragte Matz. Der Eremit
Im Glas rief unmuthsvoll:
Ha, daß man mich mit Füßen tritt,
Und ich noch lachen soll!
Ich zeige treu das Wetter an;
Allein was ist mein Lohn?
Kaum trüb ich meinen Ocean,
So schilt mich Egle schon.
[93]
Verwünschung erndtet der Prophet
Und Küsse der Hanswurst.
Hoho! sprach Matz, nur nicht geschmäht;
Hast Unrecht, daß du murrst.
Du kannst nur Regen prophezeihn
Und das ist ärgerlich;
Verkünd uns auch den Sonnenschein,
Was gilts? man liebet dich.

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TextGrid Repository (2012). Pfeffel, Gottlieb Konrad. Gedichte. Fabeln und Erzählungen. Zweyter Theil. Zweytes Buch. Der Frosch. Der Frosch. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-7384-E