21. De Schapkur

So'n Gaudsbesitters sünd gewöhnlich
Gefährlich nägenklauke Ort,
Sei dauhn, as wenn de Weisheit ganz perßönlich
In ehren Kopp wir rinne fohrt.
Wenn ick Fru Weisheit äwerst wir,
In ehren Kopp wir ick nich rinne tagen,
Ick hadd mi leiwerst meid't in ehren Magen,
Dat's doch en vel behaglicher Quartier. –
Na lat't man sin, oll Fründ! Dat is man Spaß,
Wes't Ji man still! Gewt Jug taufreden!
Wat schert Jug dat, wenn Hinz un Klas
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So in't Gelag herinne reden?
Wat makt dat ut, wenn Jug so'n Stubenhucker,
So'n jämmerlichen Kirl, so'n armen Slucker,
De nich 'ne Pip Toback is wirt,
Ok mal ens an den Wagen führt.
Nehmt Tint un Fedder, set't Jug dal
Un schriwt: »Mein lieber Moses, schickt mich mal
Gleich auf die Stell en dausend Daler Geld!«
Jug schickt de Jud soglik dat Geld,
Wenn ick de Sak em ok mak wichtig
Un schriw mit »mir« un »mich« ok richtig:
»Mein lieber Moses, lieber Freund,
Wollt Ihr mir nich en Taler leihn?«,
Denn paßt mal up, denn ward Ji't seihn,
Dat hei mi nich en Daler leihnt,
Un hadd'ck em ok wat vörgeweint. –
Na, wenn Ji dit bedenkt, oll Fründ,
Seggt, wir denn dat woll ok nich billig,
Dat Ji mi af un an ok willig
En lütt Privatvergnäugen günnt?
Nich wohr, Ji holl't nu up tau schellen?
Ick will Jug ok en Stück vertellen:
De Herr Karbatschky was en Ritter
In't schöne Mecklenbörger Land.
Na, einstens up den Sofa sitt'e
Un grüwelt äwer allerhand.
Na, kort un gaud, dor satt un slep'e
(Hei was so sachten drusselt in),
Dunn kamm tau em herin sin Scheper,
Un hei vermünterte sick swinn.
»Je, Herr, mit de verdammten Hamel,
Dat weit ick nich, wat de regiert.
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Wo dat woll möt?« seggt Scheper Zamel,
»Nu is all wedder ein krepiert.«
»De Sak, de ward mi doch tau wichtig!
Den Dunner! Wedder einer dod?
Ick glöw, de Sak, de is nich richtig,
De Hitt in'n Stall, de is tau grot.«
»Ne, dat's nich wohr, dat kann'ck nich glöwen,
Ne, Herr, wat ick Sei seggen will:
So'n twei Grad Warmnis dau'ck ehr gewen
Un denn en halwen Grad von Küll.
So'n Warmnis is nich äwerdrewen,
Un jeder, de dat Schapveih kennt,
De ward gewiß mi recht drin gewen:
Dat is dat wohre Temprament.«
»Wi ward'n üm all de Hamel kamen,
Paß du mal up! Du wardst dat seihn.
Krank sünd de Hamel alltausamen,
Sei heww'n alltausam dat Dreihn.«
»Ja, mit de Krankheit ward dat gröter,
Un in den Stall süht't gruglich ut. –
Wo? Venus, du verfluchter Köter!
Willst du mal ut de Stuw herut?«
Sin Hund hadd sick herinne sleken.
»Je, Herr, ick weit kein Hülp nich mihr.
Min Fru ded ehr de Suchten breken,
Doch dat hett hulpen nich en Spir.«
»Dat is doch ein gefährlich Wesen! –
Doch hollt mal still, dor föllt mi in:
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Ick heww mal von en Mittel lesen,
Dat sall en ganz kaptales sin.
Ick les' nich vel, dat möt ick seggen,
Un Rohlwees is min einzigst Bauk;
De sick so up dat Lesen leggen,
De warden allmindag nich klauk.
Doch dit, dit will wi mal probieren,
Ob't gaud, ob't slicht, is einerlei;
Denn wenn sei alltausam krapieren,
Denn kümmt nich an up ein Stück Veih.«
»So!« seggt de Ritter nu tau Zameln
Un geiht in sinen Schapstall rin,
»Nu grip mal einen von de Hameln
Un slep em hir mal ranne swinn!
Paß up! Dit sall sick beter schicken,
As wenn du ehr de Suchten brekst.
Ick ward den Kopp em runne drücken,
Un du geihst hen und halst de Äxt.
Ick holl den Kopp em nu heranner
Up des' Sid von de Schapstalldör,
Du geihst nu rümmer nah de anner
Un sleihst mal düchtig ens dorvör.
Ick tell nu drei, du makst din Saken
Un giwwst em einen dücht'gen Hau« –
Un kum hett hei dat drei utspraken,
Bautz! sleiht denn ok de Scheper tau.
»Na, Herr, wo is't? Is hei nu wedder beter?«
Doch unse Ritter antwurt't nich,
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Un as de Scheper kamm, dor set'e
In'n Meß un rallögt fürchterlich.
Den eignen Kopp hadd hei heranner hollen,
De Hamel hadd em ranner stött,
Un von de Dränung was hei follen
Und hadd sick in den Meß rin set't.
Arme Ritter!
Dit is bitter!
Wer dit ok woll denken süll!
Krawwelnd in den Meß dor sitt 'e,
Un kopphäster ümmer schütt'e,
Wenn hei sick uprichten will.
Un de Scheper!
Ach, wo grep'e
In de Hor in sine Not!
In den Stall herümmer lep 'e,
Un wo schreg'e, un wo rep'e:
»Ach, ick slog den Herren dod!
Arme Ritter!
Gaudsbesitter!
Ach, wo möt mi dit noch gahn!
Hei ward witt un ümmer witter.
Dat mi doch dat Ungewitter
Sall glik in den Grund rin slahn!«
Ach, dor set'e!
Un wo let'e!
»Ne, dit kann ick nich verstahn!
Ach, min Angst ward ümmer gröter!
Venus, du verfluchter Köter,
Willst du ut den Weg mal gahn!«
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»Wo?« fängt de Ritter an tau stamern,
»Wo kannst du so en Schapskopp sin
Un an de Dör so ranne hamern,
Wenn ick noch gor nich fahrig bün?
Ick bün noch in den Kopp ganz däsig,
Un min Verstand is dämlich schir –
Von nu an, Scheper Zamel, les' ick
Ok in dat Dokterbauk nich mihr.«
»Un dat, dat kän'n Sei mi tau glöwen«,
Säd Zamel, as hei mi't vertellt,
»Hei les' nie mihr in sinen Lewen;
Sin Bauk würd up dat Rigel stellt.«
»Na, würd de Hamel wedder beter?«
»Ih, de würd heil un deil gesund.«
»Un Venus, de verfluchte Köter?«
»Ih, dat's noch ümmertau min Hund.«
»Un het't sick mit den Ritter gewen?«
»Ne, Herr, de hett dat nich verwunn'n,
Un de is ümmer düsig blewen
Un hett mindag sick nich besunn'n.«

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TextGrid Repository (2012). Reuter, Fritz. Gedichte. Läuschen un Rimels. Erste Folge. 21. De Schapkur. 21. De Schapkur. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-8EFC-9