Enge Künstlerschaft

Sie wissen alle was, was sie nicht sagen,
Was sie nach ihrer Meinung vorwärtstrug.
Sie nützen ihren engen Weg und wagen
Nicht, wissen nichts vom freien Flug.
Als wär nicht Raum genug in Welt und Leben,
Wo alle echten Menschen Künstler sind.
Und wäre doch mit dem konträren Wind
Jedem ganz unerschöpflich viel gegeben.
Ihr Lachen schwitzt, ihr Stürmen ist ein Schleichen.
Untereinander hocken sie vertraut
Und tuscheln gegen Außenseiter laut,
Derweil sie selber giftig sich vergleichen.
Kristallisiert zum legitimen Grüppchen,
Wird ihr Charakter plötzlich fest bestimmt.
Von den Idealen bleibt ein Süppchen,
Darin ein Titel oder Goldnes schwimmt.
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Sie pochen all auf was, was gar nicht klingt,
Obwohl es hohl ist. Dennoch nehmen
Sie andre auf, doch wieder nur bedingt,
Die Kleinen oder Großen, doch Bequemen.
Und könnte doch für sie und jedermann
Alles so anders und so herrlich sein.
Man kann – (Um Gottes willen: Nein!)
Es gibt gar kein »Man kann«.
Es gibt ein »Manko«, gibt ein »Mannequin«,
Ein »Monkey« – – aber das ist kein Dessin.
Es furzt ein Ulk. Der Teufel lupft den Steert.
Und mehr ist jene Gruppe gar nicht wert.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Ringelnatz, Joachim. Gedichte. Allerdings. Enge Künstlerschaft. Enge Künstlerschaft. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-980A-7