[Wie's der armen Henne]

Wie's der armen Henne
Mag zu Muthe sein,
Wenn sie sich betrogen
Sieht mit Entenbrut;
Ob die Mutter renne
Um die Flut mit Schrein,
Ihre Kinder wogen
Weiter auf der Flut.
Solch ein Loos erkenne
Ich wohl selbst für mein,
Wie ich hab' erzogen
Kecker Knaben Muth.
Nur mein eigen nenne
Ich ein Töchterlein,
Das sich nicht entzogen
Meiner Flügel Hut.
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Was uns Beide trenne,
Müßt' ein Wunder sein.
Doch vom Himmelsbogen
Schießt des Habichts Wuth.
Ach, des Todes Senne
Dringt ins Herz mir ein,
Hat mir ausgesogen
Meines Herzens Blut.
Wie mein Schmerz entbrenne
Um mein Töchterlein,
Fort ist er geflogen
Schon mit meinem Gut.
Einsam gluckt die Henne
Um ihr Glückelein,
Und die Entchen wogen
Weiter auf der Flut.

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TextGrid Repository (2012). Rückert, Friedrich. Gedichte. Kindertodtenlieder. Krankheit und Tod. [Wie's der armen Henne]. [Wie's der armen Henne]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-A3A8-2