20.

Drum wenn du nun, wie du mit jedem Blicke,
Mit jedem Laut es gibst mir zu erkennen,
Gern dieses Handels Fäden möchtest trennen,
So thu's, du kannst es ja im Augenblicke.
Sag' nur dem Aug' einmal, daß sanft es blicke,
Laß deinen Mund einmal nur sanft mich nennen,
Der Lippen Kuß nur einmal sanft mir brennen,
So fällt das Band von selbst mir vom Genicke.
Denn da die Zauber, die mich halten, Dorne
Nur sind des Stolzes und des Trotzes Nesseln;
Laß Stolz und Trotz, so fliehn die Zaubereien:
[104]
Du müßtest denn, so wie mit Groll und Zorne,
Mit Huld und Lächeln auch verstehn zu fesseln,
Dann kann dich weder Zorn noch Huld befreien.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Rückert, Friedrich. 20. [Drum wenn du nun, wie du mit jedem Blicke]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-A4F8-8