[Sieh, es nahet uns der Schenke]

[135][137]
Sieh, es nahet uns der Schenke
Mit des ew'gen Wein's Pocale:
Trinket aus dem ew'gen Becher,
Und verschmäht die ird'sche Schale!
Sättigt euch, doch ohne Speise;
Horchet auf, doch ohne Ohren;
Sprecht, doch ohne Schall und Worte;
Schweigt, als wärt ihr stumm geboren!
Seid stets fröhlich, o Verliebte,
Trinkt und zecht nach Wohlgefallen!
Schwingt euch auf der Hoheit Rücken,
Tretet in die Marmorhallen!
Weckt des Herold's laute Stimme;
Männern nur gilt sein Verlangen:
Des Gerichtes Herold nahte,
Und ihr seid in Lust befangen!
Trinkt, um ganz den Durst zu löschen,
Schwelgt, um Wonne zu erjagen:
Dieser Tag gehört der Feier:
Feiert nach der Faste Tagen!
O willfahret, o willfahrt uns
Auf der Einheit reinen Wegen!
Einem Flusse sind wir ähnlich:
Taucht darein, so wird euch Segen!
O Vertrauter Selsebilens!
Wir sind Selsebilens Quelle:
Auf denn, holder Knabe, leit' uns
Zu des Paradieses Schwelle!

License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Rumi, Ǧalāl o’d-din. [Sieh, es nahet uns der Schenke]. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-AD0D-5