[92] Einem verschollenen Lyriker

Wie lieblich klingen deiner Dichtung Laute!
Und dennoch sind sie ungehört verklungen;
Von Allen, die da einst mit dir gesungen,
Warst du der Einz'ge, der den Himmel schaute.
Doch von der Dämm'rung, die dich rings umgraute,
Ward auch zuletzt dein zarter Geist durchdrungen,
Und eh' du völlig dich an's Licht gerungen,
Versiegte leis' der Quell, der erst sich staute.
Dir ward das unheilvollste Loos von allen:
Du sah'st dich, ach, für eine Zeit geboren,
Die nie gebaut an eig'nen Ruhmeshallen;
Die niemals sich ein hohes Ziel erkoren –
Und wie sie mußte in sich selbst zerfallen,
So ging mit ihr ihr Bestes auch verloren.

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TextGrid Repository (2012). Saar, Ferdinand von. Gedichte. Gedichte. Erstes Buch. Sonette. Einem verschollenen Lyriker. Einem verschollenen Lyriker. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-AD76-6