[285] St. Peter mit den landsknechten
In dem speten ton Frauenlobs.
18. october 1549.
1.
Neun landsknecht kamen auf ein gspor
hinauf gar für das himeltor
und klopften trutzig an darvor,
wolten hinein und in dem himmel garten;
Sant Peter sprach: »o herre got,
daus ist ein arm nackete rot,
laß sie herein! es tut in not.«
er sprach: »nein, Peter, laß sie daußen warten.«
Als die landsknecht lang musten daußen harren,
da fingens an zu fluchen und zu scharren;
sie fluchten sacrament, leiden und wunden.
sant Peter dise flüch nit kent,
meint, sie redten vom sacrament,
auch von des herren tod und ent;
dacht: »frumer leut hab ich vor nie gefunden.«
2.
Sprach: »her! ich hab an diesem ort
von der nacketen rot gehort
so vil heiliger guter wort;
ach, laß sie rein und hab mit in gedulde.«
Der her sprach: »du magsts laßen rein;
du must mit in behangen sein;
sie sint mutwillig allgemein.
geräts nit wol, so gib mir nit die schulde.«
Sant Peter ließ sie ein mit freuden ganze,
ein landsknecht bracht dem andren ein umbschanze,
darnach fiengen sie an zu hadern und zu balgen,
hauten einander lam und krum.
sant Peter zant sie an darum:
[286]»was habt ir für ein umerdum?
hebt euch wider hinaus an lichten galgen!«
3.
Sie griffen tückisch in die wer,
sprachen: »hinausbringst uns nit mer.«
sant Peter reut der schimpf gar ser,
und disen hochmut tet dem herren klagen.
Der her sprach: »sagt ich dirs nit heut,
es weren frech mutwillig leut?
ge hin und eim engel gebeut,
die trumen vor der himeltür zu schlagen,
Und das er darmit einen lerman mache.«
sant Peter verordnet balt dise sache.
sobalt die landsknecht erhorten die trumen,
loffens naus für des himels kor,
meinten, ein lerman wer darvor.
sant Peter balt beschloß das tor;
seit ist kein landsknecht in den himel kumen.