3. Der späte Herbsttag

Den 16. November 1784.


Wie lächelt im sonnigen Glanze
Heut' alles dem trunkenen Blick!
Kehrt singend, mit Blumen im Kranze,
Schon wieder der Frühling zurück?
Wie lieblich des Apfelbaums Äste
Im gelblichen Schmucke noch stehn:
Im Kirschbaum die säuselnden Weste
Die rötelnden Blätter umwehn!
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Noch zwitschert, so munter, die Meise,
Noch locken die Finken so hell;
Noch starret das Gras nicht im Eise;
Noch flimmert durch Wiesen der Quell.
Noch gurrt auf dem Dache die Taube;
Noch ziehen die Lerchen nicht fort;
Noch sind, am Geländer der Laube,
Die Ranken nicht alle verdorrt.
Lang müss' euch, ihr bunten Gefilde,
Kein Schnee und kein Nebel umziehn:
Es pflege der Winter euch milde,
Um schöner im Frühling zu blühn!

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TextGrid Repository (2012). Salis-Seewis, Johann Gaudenz von. Gedichte. Anhang. 3. Der späte Herbsttag. 3. Der späte Herbsttag. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-B4C8-4