[182] Im Walde

Da lieg' ich wie einst im Tannenwald
Auf dem Lager von Moos und Blättern;
Der Wipfel mir überm Haupte schallt
Von des Eichhorns mutigem Klettern.
In den Winden, wie sie von Ort zu Ort
Den Schatten der Aeste jagen,
Tönt mir im flüsternden Laub manch Wort,
Wie ein Ruf aus verschollenen Tagen.
Und ich fühl' in der Seele tief, o tief,
Ein Atemholen, ein Regen,
Als wollte die Jugend, die längst entschlief,
Erwachend die Wimpern bewegen.
Sie richten sich auf, sie steigen empor,
Die Geister, lange begraben,
Und raunen mir süße Laute ins Ohr;
Sie wollen mich wieder haben.
Fort! fort! Ihr findet den Alten nicht mehr,
Der einst hier lag in den Tannen!
Ein Windstoß braust durch die Wipfel daher
Und trägt die Stimmen von dannen.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Schack, Adolf Friedrich von. Gedichte. Gedichte. 1. Liebesgedichte und Lieder. Im Walde. Im Walde. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-B523-0