An die Prinzessin E.

Du lächelst hold beim Morgengruße,
Als ob kein Gram auf Erden sei;
Hold lächelnd schwebst mit leichtem Fuße
Du abends mir im Tanz vorbei.
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Und doch – die Schwermut ahnen alle,
Die hin durch deine Seele schleicht;
Denn früh den Schwamm voll bittrer Galle
Hat dir die arge Welt gereicht.
An Herzen, die verzweifelnd brachen,
Lag deines, bis zum Tod betrübt;
So viel die Menschen dir versprachen
Trug haben sie an dir verübt.
So laß die falsche Maske sinken
Und nimm den Festkranz aus dem Haar;
Mag sich das laute Leben schminken,
Die Einsamkeit ist ewig wahr.
Gleich gilt vor ihr des Armen Kammer,
Das prachtgeschmückte Fürstenhaus. –
Geh denn und weine deinen Jammer
Im dunklen Stübchen einsam aus.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Schack, Adolf Friedrich von. Gedichte. Lotosblätter. 1. Vermischte Gedichte. An die Prinzessin E.. An die Prinzessin E.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-B764-0