1.
Meines Vaters Großvater, ein Hausschlächter, war dem Trunke sehr ergeben und mishandelte, wenn er berauscht war, seine Frau auf das grausamste. Als er sie einst wieder mishandelt hatte, rief sie in ihrer Noth zu Gott, er möchte doch ihren Mann vom Trinken abbringen. Bald darauf – es war kurz vor Weihnachten – war der Mann nach Portenhagen gegangen, um zu schlachten. Als er zur Nachtzeit, wie gewöhnlich, betrunken nach Hause ging und über den Hainberg kam, lag plötzlich ein großer schwarzer Hund auf dem Wege. Bei diesem Anblick wurde der Mann etwas betroffen, sagte aber doch vor sich hin: »vor mir sollst du wohl liegen,« und ging um den Hund herum. Er mochte etwa zwanzig Schritte weiter gegangen sein, da lag derselbe Hund wieder vor ihm auf dem Wege; abermals ging er um ihn herum. Als er noch eine kleine Strecke gegangen war, lag das Ungethüm wieder vor ihm, und nun schritt er darüber hin. Kaum hatte er das gethan, so saß ihm auch etwas, er wuste selbst nicht was, auf dem Nacken und drückte ihn durch seine Schwere fast zu Boden. So muste er das Ding tragen, bis er vor die kleine Brücke auf der Vogtwiese kam; hier sprang es ab. Als er zu Hause ankam, war er wie aus dem Wasser gezogen, obgleich es so kalt war, »daß die Rinde an den Bäumen knackte.« Er wurde krank und blieb drei Tage sprachlos, betrank sich aber von der Zeit an niemals wieder und mishandelte auch seine Frau nicht mehr.