50. Die beiden Mönche.
Zwei aus ihrem Kloster in Gandersheim vertriebene Mönche kommen nach Einbeck und suchen bei dem dortigen Rathe Zuflucht und Schutz; dafür erklären sie sich bereit der Stadt den in der Stadt belegenen sog. Mönchehof – jetzt eine Braunschweigische Domäne – mit allem Zubehör abzutreten. – Dieß konnten sie, weil sie die letzten Mönche ihres Klosters waren. – Doch der Rath weist sie mit ihrer Bitte und ihrem Anerbieten zurück. Darauf gehen die beiden durch das Benser Feld nach Rotenkirchen, welches damals noch an einer anderen Stelle, hart am Fuße des Grubenhagens, gelegen haben soll, und machen dem dort Hof haltenden Herzoge denselben Antrag, den sie vorher dem Einbeckschen Rathe gemacht hatten. Aber auch von diesem abgewiesen, machen sie sich traurig auf den Rückweg nach Einbeck. Alt und halb verhungert, wie sie sind, müssen sie sich auf der Hälfte des Weges im Benser Felde niedersetzen, um ein wenig zu rasten und das Stückchen hartes Brot, welches einer von ihnen noch bei sich hat, zu verzehren. Mittlerweile hat der Herzog sein Verfahren gegen sie bereut und sendet ihnen einen reitenden Boten nach, um sie zurückzuholen. Der Bote trifft sie noch an der Stelle, wo sie sich niedergesetzt haben, und fordert sie auf mit ihm zurückzukehren, da der Herzog bereit sei sie aufzunehmen. Jetzt aber weigern sie sich beharrlich mit ihm nach Rotenkirchen zurückzukehren, weil sie einmal abgewiesen seien, schenken indessen dem[33] Herzoge aus Dankbarkeit für den noch nachträglich bewiesenen guten Willen den Benser Zehnten von 2200 Morgen und stellen darüber eine Urkunde aus. Zum Dank nun für diese Schenkung soll der Herzog an der Stelle, wo sein Bote die beiden Mönche im Felde sitzend traf, die beiden im Pinckler Felde beisammen stehenden Denksteine, vom Volke Sünte Jeust oder Jaust genannt, haben aufrichten lassen.