2.

Einst hütete der Sauhirt auf dem Kirchenplatze des zerstörten Dorfes Bedesau, welches innerhalb der jetzigen Lüthorster Feldmark lag. Seine Tochter geht über den Platz und sieht, daß [55] eine Sau im Boden herumwühlt und daß etwas aus der Erde heraussteht. Sie sieht wohl, daß es ein Ding ist, weiß aber nicht, daß es eine Glocke ist; sie faßt es an und versucht es herauszuziehen, es geht aber nicht. Endlich erkennt sie darin eine Glocke, und da ihr einfällt, daß sie wegfliegen könne, so nimmt sie ihr Haarband und bindet dieses in den Glockenring. Der Sauhirt kommt nun auch hinzu, und da er sieht, daß es eine Glocke ist, schickt er das Mädchen nach Lüthorst und läßt hinsagen, sie möchten kommen und bestimmen, was mit der Glocke gemacht werden solle. – Die Lüthorster waren bis dahin ohne Glocke gewesen. – Diese Glocke wurde nun nach Lüthorst gebracht und im Kirchthurme aufgehängt; es ist die große Glocke, die dort noch hängt. Davon ist es eine gemeine Rede in Lüthorst, die Glocke singe: Sû fand, mäkens hârband.


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TextGrid Repository (2012). Schambach, Georg. 2. [Einst hütete der Sauhirt auf dem Kirchenplatze des zerstörten Dorfes]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-B9A2-1