209. Die schwarze Katze.

1.

Hinter Salzderhelden, nach Sülbeck zu, liegt eine Wiese, welche der Kâk genannt wird. Einst ging ein Schlächter in der Nacht zwischen 11 und 12 Uhr mit seinem Hunde von Sülbeck nach Salzderhelden zurück. Da sah er plötzlich im Kak ein großes Thier umherlaufen und dann auf ihn zukommen. Nun erkannte er, daß es eine große schwarze Katze mit tellergroßen Augen war, und hetzte den Hund darauf. Dieser sprang auf das Thier los, lief aber bald mit furchtbarem Geheul zu seinem Herrn zurück. Die Katze kam darauf immer näher und sprang dem Schlächter zuletzt auf den Rücken. Dabei legte sich ihm ein Nebel vor die Augen, so daß er den Weg nicht mehr erkennen kann. So muste er die ganze Nacht hindurch die Katze im Kak umhertragen; erst als der Tag graute, sprang sie wieder ab und verschwand. Ganz ermattet kam der Schlächter nach Hause zurück.

2.

Vor Edemissen befanden sich früher zwei Hecken, welche »der Katzenbusch« genannt wurden. Aus diesem kam allnächtlich [192] eine schwarze Katze hervor und begleitete die vorübergehenden Menschen bis zum Kruge. Man glaubt, daß die Katze erwartete angeredet zu werden; aber niemals ist einer der vielen, die sie gesehen haben, so dreist gewesen.


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TextGrid Repository (2012). Schambach, Georg. 209. Die schwarze Katze. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-BB01-E