[142] 158. Die Hünen und die Menschen.

1.

Vor den Menschen sind die Hünen im Lande gewesen. Ihre ungeheuere Größe kann man daraus sehen, daß aus einer Hünenrippe, welche sich in der Kirche zu Gandersheim befindet, eine ganze Bank gemacht werden konnte. Die Hünen verachteten die Menschen wegen ihrer Kleinheit und sagten, als dieselben ins Land kamen, was diese Erdwürmer wohl wollten. – Nun sind die Hünen längst von der Erde verschwunden, aber die Erdwürmer sind noch da.

2.

Zwischen Kohnsen und Vardeilsen ist eine vorspringende Anhöhe (brink), welche gewöhnlich up der borg genannt wird. Daselbst haben früher Hünen gewohnt. Kamen nun Menschen dahin, um das Feld zu bestellen, so sagten die Hünen, die elenden, kleinen Erdwürmer wollten sie nur vertreiben. Alsdann nahmen sie eine Axt, machten damit ein Loch in den Boden, ließen in dieses ihr Wasser und ersäuften die Menschen darin.

3.

Einst kam die Hünentochter von der Bramburg herunter um spazieren zu gehen. In der Nähe von Hettensen fand sie einen Mann, der mit zwei Pferden pflügte. Da nahm sie Pferde, Mann und Pflug in ihre Schürze, trug alles zu ihrer Mutter und fragte diese: »was sind das für Erdwürmchen?«


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TextGrid Repository (2012). Schambach, Georg. 158. Die Hünen und die Menschen. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-BBA9-3