[369] An den Dichter des Lacrimas

Du kennst wohl jene Frucht der sonn'gen Zone,
Die aus dem goldnen Schooße grüne Sproßen
Empor läßt, wie zum Palmenwipfel, schoßen,
Daß unter schatt'gem Baldachin sie throne.
Doch schafft, getrennt von ihrer Frucht, die Krone,
Sich, wurzelnd, neu den würzigen Genoßen,
Bewährend, daß, gleich durch sie hin ergoßen,
Die süße Kraft im Kern, im Schmucke wohne.
So, Freund, will deine Dichtung mir gemuten:
In jugendlicher Frühlingspracht verborgen
Hegt sie des fernen Himmelstrichs Arome.
Hier duft'ges Abendland, dort glühnder Morgen;
Dazwischen hauchen Lüft' und Meere fluten
Hin und zurück mit linder Sehnsucht Strome.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Schlegel, August Wilhelm. Gedichte. Sonette. An den Dichter des Lacrimas. An den Dichter des Lacrimas. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-D192-7