[326] Zum Andenken

Du nahtest nur, uns wieder zu verlaßen,
Dein rascher Weg hat dich vorbeigetragen!
Von deiner Gegenwart beglückten Tagen
Sah ich zu bald den heitern Strahl erblaßen.
Dieß kleine Blatt, das du zurückgelaßen,
Es soll dir meine Wünsche, meine Klagen,
Dein Bild in mir, dein Angedenken sagen:
Wie könnt' es so viel große Dinge faßen?
Drum dieß nur: wird's in deiner Nähe wohnen,
Wird manchmal seinen Sinn dein Blick entsiegeln,
So neid' ich ihm sein glückliches Gelingen.
O möcht' ein Täubchen dir es überbringen,
Und nähmest du's ihm schmeichelnd von den Flügeln,
Und möcht' ein Kuß die kleine Botin lohnen!

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TextGrid Repository (2012). Schlegel, August Wilhelm. Gedichte. Sonette. Zum Andenken. Zum Andenken. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-D499-1