Der Unglückliche

Herz, was frommte deine Treue?
Stille Reue.
Geist, mein Geist! wohin verloren?
In tiefen Zoren.
Magst du keinen mehr beneiden?
Leer sind Freuden.
Freude also will ich meiden,
Wie sie schön und schöner glänze.
Leicht zerreißen zarte Kränze,
Schwere Ketten sind dann Leiden.
Was muß innig dich betrüben?
Wie sie lieben.
Trösten dich nicht güt'ge Freunde?
Besser Feinde.
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Hoffst du nichts vom künft'gen Tage?
Neue Plage.
Ewig also ich entsage,
Lieb' und süße Freundschaft dir!
Freuden werden Leiden mir;
Täuschung flieh', willkommen Klage!

Notes
Erstdruck in: Friedrich Schlegels Gedichte, Berlin (Julius Eduard Hitzig) 1809.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Schlegel, Friedrich. Der Unglückliche. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-D88A-1