[171] An die Dichterin

Gern flieht der Geist vom kleinlichen Gewühle
Der Welt, wo Albernheiten ernsthaft thronen,
Auf zu des Scherzes heitern Regionen,
Verhüllt in sich die heiligsten Gefühle.
Umweht ihn einmal Äther leicht und kühle,
So kann er nimmer wieder unten wohnen,
Und schnell wird jenen Scherz der Ernst belohnen,
Daß er sich neu im eignen Bilde fühle.
Die Wünsche, die dich hin zur Dichtkunst ziehen,
Der frohe Ernst, in den du da versankest,
Das sei dein eigen still verborgnes Leben;
Was du gedichtet, um ihr zu entfliehen,
Das mußt du, weil du ihr allein es dankest,
Der Welt zum Scheine scherzend wiedergeben.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Schlegel, Friedrich. Gedichte. Erste Frühlingsgedichte. An die Dichterin. An die Dichterin. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-D8A8-0